Die zweite Etappe des Kungsleden ist mit 22km eine der längsten. So wird der Wecker auf 5:30 gestellt damit wir um 7:30 starten können. Das Thermometer vor der Hütte zeigt minus 30 Grad!
Wir wählen von der Hütte aus den Wanderweg statt der Spur der Schneemobile, der aber im Winter eher selten begangen ist. Schon nach wenigen Metern ist keine Spur mehr vorhanden und es wird mühsam sich den Weg durch die Birken zu bahnen.
Nach einer guten Stunde ist dann die Waldgrenze erreicht. Auf dem Weg zum Pass auf ca. 800m begleitet uns ein unangenehmer, eisiger Gegenwind. Kurz danach findet sich dann jedoch ein etwas ruhigeres Plätzchen für die Mittagspause – trotzdem bitterkalt!
Für die restlichen 12km übernehme ich die Pulka mit der wir unser Gruppenessen transportieren. Es ist ein ungewöhnliches Laufgefühl: Die Last wirkt praktisch ausschließlich auf den Beckengurt. Außerdem bringt einen das azyklische Gleiten der Pulka etwas aus dem Takt.
Insbesondere die letzten 7km sind mühsam: Man läuft über den zugefrorenen Alisjavri und hat am Seeende stets die Hütte vor Augen, aber es verändert sich über zwei Stunden praktisch nichts. Für den Schlussanstieg zur Hütte brauche ich dann Hilfe, denn ich bin ziemlich erschöpft.
Abends werden dann die Kälteschäden des Tages deutlich: Mehrere Teilnehmer, auch ich, haben sich leichte Erfrierungen ersten Grades an den Fingern zugezogen. Bei einem ist es aber schwerer: Der Daumen und der Mittelfinger haben sich bereits blau-schwarz verfärbt, die Wangen bluten. Unser Arzt empfiehlt, ihn in ein Krankenhaus zu bringen. So müssen wir abends noch über den Hüttenwirt die Rettung alarmieren, die dann sowohl mit Schneemobil als auch Heli erscheint. Der Heli bringt ihn dann ins Krankenhaus nach Gällivare. Schade, aber hoffentlich die richtige Entscheidung.
Links
- Kungsleden
Wikipedia - Gebirgshütten am Kungsleden
STF - Topographische Karte 1:50.000
Lantmateriet Sverige - Wetterbericht
yr.no